Im Bann des Bildschirms: Werden wir alle zu Digitalen-Zombies?

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geschrieben von Noah Kaiser

veröffentlicht am 14. November 2024

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Für die Meisten von Euch sind YouTube und Co. Bestimmt schon Teil des Alltags geworden. Ein schneller Klick, sei es auf dem Handy oder am PC, und schon ist man in einer Welt voller unterschiedlichster Einflüsse. Schön angepasst an die eigenen Bedürfnisse scrollt man unbedacht durch die Shorts und zack: „Wo ist der halbe Tag eigentlich hin?“. Was wirklich dahintersteckt, wie gezielt wir mit Tricks unterschwellig manipuliert werden und welche Tipps und Tricks Ihr für einen gesunden Social-Media-Konsum anwenden könnt, erfahrt Ihr hier in meinem Blogbeitrag.

Zuerst einmal ist zu erwähnen, dass Social Media natürlich nicht NUR Schattenseiten hat. Ganz im Gegenteil: Bei bewusster Nutzung bieten uns die Plattformen einen Weg, sich mit Personen zu verknüpfen und viele, auch kreative oder motivierende, Einflüsse oder Ideen zu sammeln. Auf einer Plattform habe ich meinen liebsten Song-Artisten im Blick, sehe die neusten Werke einer Malerin, die ich verfolge und weiß gleichzeitig, was meine Freunde am Wochenende so vorhaben. So sehr uns Social Media aber das Leben vereinfacht, können gerade diese Gemütlichkeit und natürlich auch andere Aspekte ganz schnell für negative mentale Folgen sorgen.

Gerade durch diesen Drang, zeigen zu wollen, was im Leben momentan passiert, gerät man hier schnell in einen Konkurrenzkampf. Das perfekt zugeschnittene und bearbeitete Video vom schönen Urlaubsstrand, an dem der beste Freund sich gerade befindet, löst sofort etwas bei uns aus. „Warum kann er sich so etwas leisten und ich nicht? Ist mein Leben zu langweilig? Ich brauche auch so einen Post, damit die anderen etwas von mir halten!“. Oder die Influencerin mit dem perfekt symmetrischen Gesicht und der tollen Bikini-Figur: Sofort fühlt man sich im eigenen Körper unwohl und traut sich nicht mehr in die Außenwelt. Vielleicht klingt es im ersten Moment etwas übertrieben und natürlich trifft dies auf jeden Menschen unterschiedlich stark zu. Jedoch möchte ich hier deutlich machen, dass dies ein unterschwelliger Prozess ist, welcher je nach Konsumverhalten unterschiedlich stark getriggert werden kann. Ganz schnell kann sich bei einem zu hohen Konsum an Social Media ein falsches Weltbild ergeben, ohne dass man dies überhaupt wollte. Vielleicht noch nicht nach dem dritten, aber nach dem hundertsten Post, den man sich nach dem immer wieder gleichen Arbeitstag anschaut, in dem irgendein reicher Influencer auf seiner Yacht den Spaß seines Lebens hat, hinterfragt man schnell, wieso sein eigenes Leben nicht so ist. Das kann auf Dauer dem Selbstbewusstsein schaden. Und das Schlimme hierbei ist: Die meisten merken es gar nicht! Sie haben anhand Likes und den gesuchten Inhalten, teilweise alleinig dadurch, dass sie zwei Sekunden länger auf einem Bild waren, den Algorithmus gefüttert und sind dadurch in genau diese Bubble geraten. Hier wird, wie oben bereits erwähnt, ein komplett falsches Schönheitsideal vermittelt und die Wenigsten wissen, dass hier der EINE perfekte Moment festgehalten wurde, bzw. dass nur in etwa 1 von 130 Menschen dieses Leben wirklich leben. Jedoch muss man sich auch bewusst machen, dass diese Personen ein Leben außerhalb dieser Posts leben und hier ganz andere Alltagsprobleme auf sie zukommen. Gerade, wenn es um Privatsphäre geht.

Am schlimmsten ist jedoch das Suchtverhalten, dass sich wirklich sehr schnell entwickeln kann. Denn lustige oder coole Posts, und das Verlangen nach Likes und Kommentaren können nämlich große Mengen an Dopamin auslösen. Ein Neurotransmitter, der uns ein Belohnungsgefühl gibt. Kurz gesagt ist Dopamin ein körpereigener Wohlfühlstoff, der freigesetzt wird, wenn wir etwas erleben, was uns glücklich oder zufrieden macht. Durch übermäßiges Stimulieren dieses Belohnungssystems kann es ganz schnell passieren, dass man sich schlechte Verhaltensweisen aneignet. Sei es übermäßiger Konsum von Drogen, zucker- oder fetthaltige Speisen, Videospiele oder wie in unserem Fall Social Media. Gerade durch exzessives Anschauen besonders kurzer Videos, wie TikToks oder Shorts auf YouTube, durch die bei jedem Video ein neuer Reiz ausgelöst wird, kann es zu regelrechten Dopamin-Feuerwerken kommen. Dies bringt unser Dopaminhaushalt aus dem Gleichgewicht, wodurch wir durch „normale“ Erlebnisse immer weniger Freunde empfinden und es dadurch schnell zu einem Suchtverhalten kommt, bei dem wir immer wieder den nächsten „Kick“ suchen.

Das Schlimmste hierbei: Der Algorithmus ist wirklich auf diese „Kicks“ programmiert. Nicht nur wissen die ganzen Plattformen, welche Art von Content uns gefällt und liefern uns diesen gezielt, um uns am Gerät zu halten, sondern es wird auch mit psychologischen Tricks gearbeitet, um die Dopamin-Kicks weiter zu verstärken. Die sogenannte „intermittierende Verstärkung“, die unter anderem auch bei Glücksspielautomaten verwendet wird, ist ein starker Faktor für das gezielte Festhalten auf der Plattform. Vielleicht kennt einer von euch folgende Situation: Ihr scrollt durch die Shorts, das eine Video ist lustig, das nächste ein lustiges Katzenvideo, dann kommen ein paar, die direkt übersprungen werden und ZACK! Ein super lustiges Video, das genau euren Humor trifft und das direkt geteilt werden muss. Danach folgt wieder eine Menge mittelmäßiger Videos, bis nach dem zwanzigsten Post wieder ein absoluter Kicker kommt. Genau dieses Hoch und Runter hält uns auf der Plattform. Unser Hirn wartet nur darauf, dass der nächste Dopamin-Kick kommt und scrollt und scrollt, bis in die Tiefen der YouTube-Shorts. Auch Mobile-Games nutzen das gleiche Prinzip mit tollen aufwändigen Animationen, wenn man irgendeine Kiste öffnet, die mit jedem Klick aufgewertet werden kann. Soviel sei dazu gesagt: Das Spiel weiß schon im Voraus, was du bekommst, und die Belohnung wird nicht groß sein, bevor du den ein oder anderen hohen Geldbetrag eingezahlt hast. Nur damit Ihr mal einen Überblick habt, in wie vielen unterschiedlichen Lebenssituationen wir eigentlich manipuliert werden, ohne es überhaupt zu wissen.

Um aber wieder zum ursprünglichen Thema zurückzukommen: Auf Dauer kann die Kombination dieser ganzen Einflüsse sich wirklich stark auf unser Welt- aber auch Selbstbild auswirken. Gerade für junge Menschen, die sich nochmal stärker beeinflussen lassen und für die Influencer eine nochmal stärkere Vorbildfunktion einnehmen, kann der übermäßige Social Media Konsum mentale Folgen mit sich ziehen. Selbst in meinem eigenen Umfeld merke ich, wie stark Social Media sich auf unser Online-Konsum-Verhalten ausgewirkt hat. Es wird immer mehr Zeit am Handy verbracht, wodurch persönliche Treffen immer kürzer kommen oder ein einfacher Spaziergang einfach nicht mehr als spaßig empfunden wird. Selbst bei Treffen vor Ort wird oft das Handy gezückt.

So schlimm die Folgen sein können und so schade es auch ist, dass Social Media immer mehr die Überhand gewinnt, kann man immer noch genug dagegen tun und Social Media natürlich in gesunden Maßen konsumieren. Wie bei jeder anderen Droge macht hier natürlich die Menge das Gift. Deshalb möchte ich euch im nächsten Abschnitt ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie ihr Social Media mehr oder weniger „gesund“ konsumieren könnt.

Ich persönlich habe gar keine Social-Media-Plattform mehr. Der ganze Spaß wurde mir irgendwann zu blöd und der Mensch ist, wie ich immer gerne sage, einfach nur ein Gewohnheitstier. Nichtsdestotrotz müsst Ihr natürlich nicht alles löschen und auch nicht in einen Mönch-Tempel, um wieder eins mit der Natur zu werden ^^ Eine erste Frage, die man sich stellen sollte, ist, ob man wirklich JEDE der momentan installierten Apps benötigt oder die ein oder andere App nur als Ersatz gilt, wenn mal auf Instagram nichts los ist. Zähne zusammenbeißen und deinstallieren! Das erneute Installieren und Einloggen ist nochmal ein extra Schritt Arbeit, den man vollführen müsste, um nochmal in die App zu kommen. Wer weiß? Vielleicht bleibt sie direkt weg und kommt auch nie wieder auf den Home-Bildschirm. Ein absoluter Killer eines produktiven Tages ist, wenn man unmittelbar nach dem Aufstehen ans Smartphone geht. Direkt hat man zu viele Einflüsse gesammelt und einem Tag im Bett steht nichts mehr im Wege, obwohl man eigentlich an seinem freien Tag noch einiges erledigen wollte. Macht euch direkt an eure morgendliche Routine und lasst das Smartphone erstmal weg! Meine Empfehlung ist es, schon ein bis zwei Stunden vor dem Schlafen zu gehen, auszuschalten oder in den Flugmodus zu versetzen, da Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen sich sowieso schlecht auf die Schlafqualität auswirkt. So verweilt das Smartphone dann einfach erstmal, bis alles erledigt ist. Für eine geregelte Zeit auf den Apps selbst gibt es Apps oder mittlerweile sogar sogenannte „Auszeiten“ auf den meisten Smartphones selbst. Hier könnt ihr festlegen, zu welchen Uhrzeiten und wie lange am Tag ihr auf die Apps zugreifen dürft. Für die ganz Starken unter euch, die wirklich Lust haben, die Zeiten einzuhalten: Meist kann man die Sperre mit einem gesonderten Code überwinden. Diesen lasst ihr einfach die Mutter, den Vater oder den/die beste/n Freund/in auswählen und schon habt ihr keine Möglichkeit länger auf die App zuzugreifen als angedacht. Hier empfehle ich nicht mehr als eine Stunde am Tag, mit z.B. dem Sonntag als „Cheat Day“. Am besten arbeitet man sich aber langsam nach unten, wenn der Konsum mittlerweile schon ein gutes Ausmaß angenommen hat. Als allgemeinen Tipp kann ich ansonsten noch mitgeben, das Leben allgemein etwas anders und umfangreicher zu gestalten. Das muss nicht mal mit großen Ausgaben oder riesigem Zeitinvestment zu tun haben. Einfach mal etwas tun, was man sonst nicht tut, sich an neuen Hobbys ausprobieren oder einfach mal ein paar zusätzliche Erledigungen frühzeitig abzuhaken, bringen Abwechslung in den Tag und ein gesundes Wohlbefinden, produktiv gewesen zu sein. Und das auch noch in gesundem Maße und als wirkliche Belohnung, wie es eigentlich vorgesehen ist! Zu guter Letzt kann man natürlich den Content selbst anpassen und den Algorithmus neu prägen. Anstatt 30 Seiten mit Meme-Content und lustigen Katzenvideos zu folgen, packt man vielleicht noch den ein oder anderen Kanal mit kreativen oder sogar lehrreichen Inhalten, über Dinge, die einen interessieren, rein. So fasst man immer mal wieder etwas auf und hat statt 3 Stunden verschwendeter Zeit vielleicht den ein oder anderen Tipp fürs besser vorbereiten für die nächste Klausur aufgeschnappt und will diesen im besten Fall sogar direkt umsetzen. Ihr merkt: in dieser Hinsicht ist schon einiges möglich und muss weder ein Zauberwerk sein, noch von dem einen auf den anderen Tag passieren. Auf die kleinen Schritte kommt es an und ihr kennt ja hoffentlich alle das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel!“.

Zusammengefasst kann ich sagen: Social Media ist ein tolles Tool, um alles an Content auf einen Haufen zu bringen, sich mit Menschen zu verbinden und auch um sich schlau zu machen. Leider bergen diese Plattformen viele Gefahren mit sich und können gerade junges Publikum schnell abhängig machen und Ihnen ein falsches Weltbild vermitteln. Letztendlich kommt es natürlich darauf an, auf welche Weise und wie lange man diese Plattformen nutzt. Ein wichtiger Begriff hierbei ist die BEWUSSTE Entscheidung, dass und was man konsumiert. Dazu gibt es einige Hilfsmittel, die einem beistehen, wirklich bewusst und kontrolliert auf Social Media unterwegs zu sein.

Das war's von mir zum Thema Social Media. Ich hoffe, Ihr konntet etwas mitnehmen. Bis zum nächsten Beitrag, bleibt aufmerksam und denkt dran: Ihr habt das Smartphone in der Hand und nicht das Smartphone euch!

Alle Bilder sind KI-generiert
Titelbild: @Comic-Stil, junger Erwachsener mit Brille, am Handy, Social Media, Reflektion in Brille
zweites Bild: @Comic Stil, junger Mann am Spielautomaten
drittes Bild: @Comic Stil, junger Mann, dezentes Lächeln, wirft sein Handy hinter sich in den Müll

Author

Noah Kaiser

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